Ahsemünde

Kleingärtnerverein “Ahsemünde” e. V.

Chronik des Kleingärtnervereins “Ahsemünde” e. V.

Am 9. September 1930 konnte man im Westfälischen Anzeiger lesen: Ist es nicht merk­wür­dig, dass Hamm bis jetzt noch keine Kleingartenanlage hatte? In den Au­ßen­vier­teln befanden sich zwar schon hier und da Gärten, aber von einer zu­sam­men­hän­gen­den Anlage war bis dahin noch nichts zu bemerken.
Das sollte sich aber schon bald ändern: In der unruhigen Zeit des Jahres 1931 wurde die Kleingartenbewegung in Hamm aus der Taufe gehoben. Am 15. August des genannten Jahres trafen sich in der Wirtschaft Koch, Am Markt, 41 Bürger der Stadt um auch in Hamm Kleingärten entstehen zu lassen. Kurz entschlossen wurde der Kleingartenverein Hamm (Westf.) gegründet und der Lokomotivführer Franz Hohaus zum Vorsitzenden gewählt.. Die Stadtverwaltung stellte am Südenpark ein drei Morgen großes städtisches Gelände zur Verfügung. Am 21.10.1931 wurden zunächst 40 Gärten a`300 qm parzelliert. Unter der Leitung des Kleingartenvereins Hamm (Westf.) erhielt am 3. Juni 1932 die erste Kleingartenanlage seinen Namen: Kleingartenanlage „Waldfrieden“. Nach der Errichtung der ersten Kleingartenanlage in Hamm kam bei einigen naturverbundenen Frauen und Männern der Wunsch auf, auch im Osten der Stadt Hamm eine Schrebergartenanlage zu gründen.

Die ersten Mitbegründer Franz Arend und Erich Borchert wandten sich an das zuständige Bauamt, mit dem Antrag auf Überlassung eines Geländes, welches sich für eine Schrebergartenanlage eignen würde.

Die Herren Arend und Borchert bekamen von dem Bauamt einen abschlägigen Bescheid mit der Begründung, dass eine Schrebergartenanlage wegen der schon bestehenden Kurparkanlage im Osten nicht erwünscht sei. Nur der Initiative des bekannten und allseits geschätzten Oberbürgermeisters Schlichter – der immer ein offenes Ohr für seine Bürger hatte – war es zu verdanken, dass der Plan der Herren Arend und Bοrchert verwirklicht werden konnte. Von dem Bauamt der Stadt Hamm wurde der Geländestreifen an der Ahse entlang vorgeschlagen und freigegeben, unter der Bedingung, dass mindestens 35 Interessenten vorhanden sein müssten. Aufgrund einer Plakatwerbung meldeten sich kurzfristig über 35 Bewerber. Am 16.07.1932 fand die erste Zusammenkunft in der Gaststätte Czeloth auf der Ostenallee statt. Der Gartenverein wurde gegründet. Auch ein Vorstand wurde gewählt.: Franz Arend Vor­sit­zen­der, Erich Borchert Kassierer, Herr Kryzerik Schriftführer, die Herren Her­ken­höner und Bartmann als Beisitzer. Als Vereinslokal wurde das Restaurant Ringhoff an der Oststr. und als Vereinsname für die Gartenanlage „AHSEMÜNDE“ gewählt. Auch eine Satzung wurde festgelegt.

Es wurden sofort die Arbeiten an der Anlage aufgenommen. Die Grün­dungs­klein­gärt­ner, wir müssen sie mit Respekt „Gartenpioniere“ nennen, hatten eine Riesenarbeit zu bewältigen. Das Gelände entlang der Ahse war eine Sumpfgegend, die Gärten mussten 1 m - 1,5 m erhöht werden. Hierzu mussten große Mengen Bauschutt und Asche, aber auch der nötige Mutterboden beigeschafft werden. Es wurde der Aus­spruch zur Wahrheit- „dass die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben“. Da das Geld knapp und die Arbeitslosigkeit sehr groß war, musste ein Landesdarlehen beantragt werden, um die allernotwendigsten Geräte und Obstbäume anzuschaffen. Das beantragte Darlehen wurde gewährt und jedem Gartenbesitzer 20,- RM aus­ge­hän­digt, die dann jährlich mit 2,- RM zurück gezahlt werden mussten.
In Gemeinschaftsarbeit wurden Hecken gepflanzt, Abgrenzungen festgelegt, Gar­ten­to­re angefertigt, Bäume und Sträucher gepflanzt und mit der allgemeinen Gar­ten­ar­beit konnte begonnen werden.

Nachdem wahre Pionierarbeit der Kleingärtner zur Erstellung der Anlage geleistet war, wurde in Anerkennung dieser Tatsachen, seitens der Stadt, die Pacht für mehrere Jahre erlassen. Im Jahre 1936 wurde in den mit so großer Mühe angelegten Gärten - im ersten Abschnitt entlang der Ahse - durch Hochwasser der gesamte Baum– und Sträucherbestand vernichtet. Aber mit neuem Mut ging man wieder an die Arbeit, um die erlittenen Schäden zu beheben. Als im Jahre 1939 der Krieg ausbrach und im Laufe des Krieges die Lebensmittelknappheit immer größer wurde, waren die Kleingärtner doch froh einen Garten zu besitzen, um den Küchenzettel zu ergänzen.

Der Krieg brachte zwangsläufig eine Unterbrechung des Vereinslebens bis 1945. Nach 1945 fing man an, Gartenlauben zu bauen, Stromleitungen zu verlegen und das Wasserleitungsnetz anzulegen.
ahsem-heim-alt1Man machte sich Gedanken über den Bau eines Vereinsheimes. Nach vielen Gesprächen und Abklärungen der Finanzierungsmöglichkeiten sowie des Baugenehmigungsverfahrens, konnte endlich im Jahre 1952 mit dem Bau begonnen werden. Baumaterialien wurden durch die Mitglieder besorgt und das Vereinsheim in Selbsthilfe und Gemeinschaftsarbeiten bis zum Jahre 1955 fertig gestellt. Im De­zem­ber 1955 konnte der damalige Vorsitzende Ludwig Schulte die erste Mit­glie­der­ver­samm­lung in dem fertig gestellten Vereinsheim abhalten und es offiziell den Mit­glie­dern übergeben.

Im Jahre 1958 wurde die Gartenanlage durch 11 weitere Gärten, dem sogenannten Dreieck, erweitert. Dadurch erhöhte sich die Gartenanzahl auf 76 Gärten. In den Jahren 1962 bis 1964 wurde durch den Lippeverband entlang der Ahse ein Damm errichtet. Dadurch wurden die Gärten Nr. 1 bis 35 in ihrer Größe erheblich reduziert. Die meisten Lauben mussten abgerissen werden. Die Besitzer wurden aber ent­schä­digt und konnten sich dafür neue Lauben bauen. Ab dem Jahre 1970 mussten, auch durch Verordnungen und Auflagen der Behörden, viele Erneuerungen durchgeführt werden. So wurde eine neue Wasserversorgung angelegt, die Stromzuführung, noch über eine veraltete Freileitung, wurde abgerissen und eine Erdverkabelung vorgenommen. Der Kosten– und Zeitaufwand war enorm. Viele Stunden Erdarbeiten wurden durch Gemeinschaftsstunden der Mitglieder abgeleistet.

Mit den Renovierungsarbeiten, sowie den An– und Umbauten an dem Vereinsheim konnte erst im Jahre 1975 begonnen werden, da der Lippeverband beabsichtigte den jetzigen Ahsedamm um einige Meter zu verbreitern. ahsem-heim-alt-umbau-1986Es wurde dann aber davon Abstand genommen und die geplanten Arbeiten konnten beginnen.
Ein Toilettenanbau wurde erstellt und ein kleiner Anbau für die Theke mit Zapfanlage. Bedingt durch die erheblichen Heizkosten des großen Vereinsheimes, wurde noch ein kleiner Raum angebaut, der als Versammlungszimmer genutzt und auch der Frauen– und Jugendarbeit zu Verfügung steht. Die ehemalige Ofenheizung wurde durch eine Propangasheizung, mit Heizkörpern in allen Räumen, ersetzt. Zum Abschluss bekam das Vereinsheim einen neuen Anstrich. Rundherum wurden neue Wege angelegt und gepflastert und neue Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt.

Für die gesamten An– und Umbauten musste der Verein die stolze Summe von ca. 60.000 DM aufwenden. Im ahsem-heim-alt-richtfest-2Februar 1986 wurde wegen notwendiger umfassender Sanierung des Vereinsheimes beschlossen, dieses zu erneuern. In kompletter Eigenleistung wurde nicht nur der Dachstuhl, inklusive Giebel, erneuert, sondern auch etliche Um– und Ausbauten vorgenommen.
Erheblichen Anteil an der gelungenen Renovierung des Hauses hatte unser Eh­ren­mit­glied Edmund Braun, der über ein Jahr, fast täglich den Baufortschritt überwachte und sehr oft selbst mit Hand anlegte. Finanziert werden konnte der Umbau nur durch eine Umlage der Mitglieder und einem großzügigen Zuschuss der Stadt Hamm. Im Sep­tem­ber 1986 konnte Richtfest gefeiert werden und im Juni 1987 wurde im Rahmen eines Sommerfestes das neue Vereinsheim, von dem damaligen Vorsitzenden Willi Kaiser, den Mitgliedern wieder übergeben werden.

In den folgenden Jahren wurde die vereinseigene Wasserversorgung erneuert, die Hauptwege in den Quergärten gepflastert und immer wieder die Außenanlagen am Vereinsheim sowie am und im Vereinsheim selbst Renovierungs- und Er­neu­erungs­maß­nah­men durchgeführt. (U. a. ein kompletter Küchen– und Thekenumbau)

Es wurde aber nicht nur gebaut und umgebaut. Der Verein nahm mit eigens gestalteten Wagen an jedem Blumencorso teil, der zum 50 jährigen Jubiläum des Bezirksverbandes, Hamm – Kreis Unna, zum Abschluss der Landesgartenschau, der 750-Jahrfeier und der 775-Jahrfeier der Stadt Hamm veranstaltet wurde. Denn Kleingärtner können nicht nur feste arbeiten sondern auch Feste feiern.

So präsentiert sich die Anlage heute als interessante, etwas eigenwillige, nicht dem allgemeinem Schema einer Kleingartenanlage entsprechende Oase der Ruhe, wie geschaffen den Kleingärtnern und ihren Familien Entspannung und Ausgleich zugeben und der Stadt einen Beitrag zur Durchgrünung und Verschönerung zu leisten. Wir sind froh, dass die Verantwortlichen unserer Stadt dem Klein­gar­ten­ge­dan­ken stets positiv gegenübergestanden haben. Es ist uns daher ein Bedürfnis, an dieser Stelle dem Rat der Stadt Hamm, der Bezirksvertretung Hamm-Mitte, der Verwaltung unserer Stadt- hier besonders dem Grünflächenamt- und dem Bezirksverband der Kleingärtner Hamm - Kreis Unna ein herzliches „DANKESCHÖN“ zu sagen, für die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und wie wir hoffen auch für die weitere Zukunft.. Wir Kleingärtner wollen gerne weiterhin unseren Beitrag leisten, indem wir mit unserer Anlage zur Verschönerung der Stadt beitragen.

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Vorsitzender
Klaus Schledde
Tel. Nr. 02381/436645

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